Die letzten zwei Jahre haben an unser aller Nerven gezerrt, das habe ich auch bei mir feststellen dürfen, obwohl ich mich als sehr resiliente Persönlichkeit einordne, die schon einige Hürden auf ihrem Lebensweg überwunden hat und daran gewachsen ist. Dennoch hätte ich mir niemals vorstellen können, dass eine Zeit erleben werde, in der ich in meiner persönlichen Freiheit so sehr eingeschränkt werde und in der ich das erste Mal seit meiner Geburt Angst vor einem realen Krieg habe, der sich auch bis nach Deutschland ausweiten kann. Ich habe mich in einer vermeintlichen Sicherheit befunden, in der die kleinen Freuden und Probleme des Alltags mein Leben mal leichter und mal schwerer gemacht haben. Seitdem der gehäufte negativ belastete Wandel - Sie alle kennen den Spruch "das einzig Beständige ist der Wandel" - auch bei mir als unerwünschter Besucher häufig an die Tür geklopft hat, hat sich etwas in meinem Inneren verändert. Mein Wunsch nach Frieden ist realer und greifbarer geworden und in mir wächst die Gewissheit, dass wir alle etwas beitragen können zum Frieden im Kleinen, wenn auch nicht zum Frieden in der "großen" Welt. Wir Menschen sind verunsichert, durch den Krieg in der Ukraine, durch den Klimawandel, durch die steigenden Kosten in jedem Lebensbereich, durch die Sorge um die Zukunft unserer Kinder - wie sollen wir das alles ertragen neben den normalen Alltagthemen, die unser Leben ja weiterhin bestimmen.
Also schauen wir nicht nach außen, sondern ganz im Sinne einer gesunden Persönlichkeitsentwicklung und Stärkung nach innen: "Was können wir tun, um ein friedliches Umfeld zu schaffen?" Da ich mich seit ca. 30 Jahren mit dem Thema Kommunikation beschäftige, habe ich festgestellt, dass die Seite "Selbstoffenbarung" nach Schulz von Thun bei den meisten Menschen in der Kommunikation sehr schwach ausgeprägt ist. Ich selbst habe auch bei mir Defizite der Selbstoffenbarung festgestellt mit der Folge, dass meine Kommunikation nicht authentisch war. Statt zu offenbaren, wie es mir geht in dieser Zeit, habe ich mich hinter meinen Gefühlen versteckt und "closed shop" mit einem höflichen Lächeln vor mir hergetragen. Die Folge davon war, dass ich mit der Zeit immer unzufriedener wurde und mein unmittelbares Umfeld auf meine Strategie nicht sehr wohlwollend reagiert hat. Ich wollte nicht bei mir hinsehen, sondern die anderen sollten etwas tun, damit ich mich wieder sicherer fühlen könnte. Das dieser Weg in die falsche Richtung geführt hat, liegt auf der Hand. Mein Wohlfühlgefühl kommt langsam wieder, denn seit einiger Zeit lasse ich die anderen Menschen in Ruhe und kümmere mich nur meine Gefühle und meine Reaktionen auf die unbeständige Welt da draußen - und auf einmal fühle ich so etwas wie Frieden in mir und Mitgefühl mit meinen Mitmenschen, denn alle haben Angst vor dem, was da gerade passiert. Diese Angst äußert sich in Zorn und Aggression und in wütender Kommunikation.
Wir können nicht verhindern, dass die Welt immer verrückter wird, aber wir können verhindern, dass unsere Gefühle uns verrückt machen. Wir müssen uns nur ehrlich eingestehen, dass wir uns gerade im Widerstand befinden gegen den angstmachenden Wandel, der uns gerade massiv auf die "Pelle" rückt. Als wir gerade aus dem Schockzustand „Corona“ erwacht sind, hat uns der Krieg das nächste Schockerlebnis präsentiert, denn Herr Putin ist nicht berechenbar. Die Ukraine bedrängt uns, Corona bedrängt uns, die wirtschaftliche Talfahrt bedrängt uns - dagegen haben wir keine Handhabe. Jetzt können wir das Handtuch werfen oder - wir können uns aufraffen und unsere Gesellschaft verändern – indem wir uns selbst verändern und uns um unseren inneren Frieden kümmern, den wir dann zum Wohle aller in unsere unmittelbare Umgebung hineintragen können.
Auf diesem Feld lässt sich der Wandel von uns positiv gestalten, hier ist unsere Chance unsere Gesellschaft wieder lebenswerter zu gestalten. Wenn jeder von uns jeden Tag ein wenig Frieden in die Welt ausstrahlt, dann wird sich das bemerkbar machen - denn auch das ist Wandel, aber ein positiver Wandel!
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